Neuzugang im SWING XC Team: Ulrich Scheller im Interview
Wir freuen uns riesig, Ulrich Scheller als neues Mitglied im SWING XC Team willkommen zu heißen! Für die kommende Saison wird Ulrich unseren EN-C 2-Liner LIBRA RS fliegen und das Team mit seinem herausragenden Können verstärken. Ulrich hat in den letzten Saisonen eindrucksvoll dominiert:
🏆 2024 – 1. DHV XC Sportklasse, 1. DHV XC Vereinswertung, 1. DHV XC Bundesliga
🏆 2023 – 1. DHV XC Bundesliga, 3. DHV XC Vereinswertung
🏆 2022 – 3. DHV XC Sportklasse, 1. DHV XC Bundesliga
Er reiht sich damit nahtlos in unser leistungsstarkes XC-Wettkampfteam ein, wo er unter anderem an der Seite von Dietmar Siglbauer und Tim Huber fliegen wird. Dietmar gewann mit seinem STELLAR RS die German XC Championship 2023/24 in der PG Standard-Kategorie, während Tim mit dem LIBRA RS im letzten Jahr das Podium nur um 50 Punkte verpasste – aber sich über die letzten Jahre als Stammgast auf dem Treppchen bewiesen hat.
Interview mit Ulrich Scheller
Über Ulrich und seinen Weg ins XC-Fliegen
Ulrich, wie bist du zum Gleitschirmfliegen gekommen? Gab es einen besonderen Moment, der dich für den Sport begeistert hat?
In den letzten 15 Jahren gab es viele Momente, die meine Begeisterung hochgehalten haben. Ein spezieller Auslöser stand aber nicht am Anfang. Während meiner Wehrpflicht war ich Fallschirmjäger bei der Bundeswehr und hatte schon damals eine Faszination für die dritte Dimension. Später führte mein täglicher Arbeitsweg an einer Flugschule vorbei – irgendwann habe ich mich einfach angemeldet und mit der Ausbildung begonnen.
Du hast bereits beeindruckende Erfolge im XC-Bereich erzielt, darunter den Titel des German Paragliding XC Champion. Was waren für dich die wichtigsten Meilensteine auf diesem Weg?
Die Saison 2024 hatte nur wenige wirklich gute Flugtage. Einer davon war der 26. Mai – ungewöhnlich früh im Jahr. Ich hatte die vielversprechende Wettervorhersage gesehen, wäre aber wahrscheinlich nicht nach Südtirol gefahren, wenn mich Ramona Eckert nicht auf die Idee gebracht hätte, es vom Staller Sattel aus zu versuchen.
Der Flug verlief grundsätzlich gut, aber an einer schwierigen Stelle habe ich viel Zeit verloren. Dadurch war ich einer der Letzten in Lüsen und konnte dort nur mit Mühe aufdrehen. Im Livetracking sah ich, wie die anderen Piloten einer nach dem anderen auf dem Weg zum abgeschatteten Heiligkreuzkofel tief kamen – viele standen am Boden.
Das war meine Chance, von der Standardroute abzuweichen und eine alternative Linie zu probieren. Diese Strategie brachte mich in den FAI-Sektor und zu einem 242-km-FAI-Flug, der für die Wertung ausschlaggebend war.
Die Faszination XC-Fliegen
Welche Rolle spielt das Streckenfliegen in deinem Leben? Ist es für dich eher Wettkampf oder persönliche Herausforderung?
In erster Linie macht mir das Streckenfliegen einfach riesigen Spaß. Es fasziniert mich immer wieder, was mit einem Stück Stoff und ein paar Leinen alles möglich ist. Natürlich gibt es durch die Wertungen auch einen Wettkampfgedanken. Ich versuche, möglichst viele der Hammertage des Jahres zu nutzen und das Beste aus ihnen herauszuholen.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten machen aus deiner Sicht einen erfolgreichen XC-Piloten aus?
Ein XC-Pilot muss seine Ausrüstung perfekt beherrschen und effizient fliegen können. Im Gegensatz zu klassischen Wettbewerben geht es darum, den gesamten Tag optimal auszunutzen. Ein langer Flug kann zehn Stunden dauern, dabei durchfliegt man oft verschiedene Wetterbedingungen. Deshalb braucht man nicht nur physische, sondern auch mentale Ausdauer. Gleichzeitig muss man immer genug Höhe und Sicherheit einplanen.
Ulrich und SWING – eine neue Partnerschaft
Was hat dich dazu bewogen, als XC-Team-Pilot für Swing zu fliegen? Was begeistert dich besonders an der Marke?
Swing ist ein deutscher Hersteller mit starken Schirmen und mit RAST ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Besonders gut hat mir auch die Kommunikation gefallen – unkompliziert, persönlich und freundlich.
Du wirst künftig mit Swing-Schirmen unterwegs sein. Welche Erwartungen hast du an die Zusammenarbeit und die Ausrüstung?
Es ist definitiv ein Vorteil, mit einem aktuellen, gut getrimmten Schirm unterwegs zu sein. Den Libra RS konnte ich in Kolumbien bereits über 80 Stunden fliegen und fühle mich sehr wohl darunter. Genauso soll er mich auch in den Alpen sicher und effizient voranbringen.
Swing ist bekannt für innovative Technologien wie RAST. Wie siehst du die Bedeutung technischer Innovationen für das moderne XC-Fliegen?
Seit Jahren hört man, dass es in der Gleitschirmentwicklung kaum noch echte Innovationen gibt – aber Entwicklungen wie Sharknose, C-2-Leiner oder RAST zeigen, dass das Ende noch lange nicht erreicht ist.
Fürs XC-Fliegen bedeutet das: mehr Möglichkeiten. Ob es um höhere Leistung für längere Flüge oder um mehr Sicherheit für ein entspannteres Fliegen geht – technologische Fortschritte machen einen echten Unterschied.
Ausblick in die Zukunft
Welchen Rat würdest du aufstrebenden XC-Piloten geben, die in den Streckenflug einsteigen wollen?
- Sucht euch Gleichgesinnte und fliegt im Team!
- Der Lerneffekt ist enorm – sei es beim effizienten Zentrieren, bei der besten Taktik oder einfach durch die gegenseitige Motivation.
- Außerdem macht es viel mehr Spaß, Erfolge gemeinsam zu feiern.
Ulrich Scheller – XC-Team-Pilot für Swing
- Land: Deutschland
- Geboren: 10.07.1982
- Pilot seit: 2010
- Job: Softwareentwickler
Willkommen im Team, Ulrich! 🚀